Was bedeutet Wirtschaftlichkeit eines Verfahrens?
Die Wirtschaftlichkeit eines
Holzerntearbeitsverfahrens bemisst sich u.a. nach dem
„Holzerntekostenfreien Erlös". Dabei werden die Verfahrenskosten in
Euro je
Abrechnungseinheit dem Verkaufserlös der Rohholzprodukte
gegenübergestellt.
In dieser Zusammenstellung der Holzernteverfahren werden
Ihnen in einer EXCEL Datei BHD-abhängige Kostensätze benannt.
Grundsätzlich muss man natürlich konkrete Angebote einholen und anhand
der
aktuellen Holzmarktsituation die möglichen Holzverkaufserlöse basierend auf
der
Sortenverteilung errechnen. Je höher der Brusthöhendurchmesser der zu
entnehmenden Bäume ist (BHD - in 1,3m Höhe am Baum gemessen), desto
günstiger
sind die Holzerntekosten je Festmeter (Stück-Masse-Gesetz).
Die
Wirtschaftlichkeit der Arbeitsverfahren muss über einen längeren
Zeitraum betrachtet werden. Pflegliche und ergonomische Maschinen
kosten viel Geld. Unternehmer, die in moderne
boden-
und bestandesschonende Technik investieren, sollten dies auch honoriert
bekommen.
Die empfohlenen Maßeinheiten im Rohholzhandel sind (nach RVR - Rahmenvereinbarung für den Rohholzhandel in Deutschland):
Anwendungsbereich | Bezeichnung der Maßeinheit | Abkürzung |
alle Rohholzsortimente | Festmeter ohne Rinde | Fm o.R. |
Industrie-/Energieholz und Sondersortimente | Raummeter mit Rinde | Rm m. R. |
Energieholz/Sondersortimente | Schüttraummeter mit Rinde | SRm m. R. |
Industrie-/Energieholz und Sondersortimente | atro-Tonne | t atro m. R. |
Sondersortimente | Meter | m |
Sondersortimente | Stück | St. |
Je nach Verkaufsort (frei
Waldstrasse oder frei Werk) wird den Holzerntekosten auch der Transport
der
Rohholzsortimente zum Werk hinzugerechnet. Die Differenz zwischen den
Holzerntekosten und dem Verkaufserlös für das Rohholz ergibt den
holzerntekostenfreien Erlös.
Ist dieser negativ, arbeitet der
Waldbesitzer im
Defizit. Das kann vorkommen, wenn die Holzpreise sehr niedrig sind, es
sich um
einen schwachen oder geschädigten Bestand mit einem hohen
Industrieholzanteil
(Industrieholz hat niedrigere Verkaufserlöse als Sägeholz) handelt oder
die
Holzerntemaßnahme aufgrund der Kompliziertheit der Fläche (sehr steil,
weite
Rückeentfernungen) überdurchschnittlich kostenaufwendig ist (z.B.
Seilkraneinsatz).
In diesem Falle muss überlegt werden, ob die Maßnahme durch ein
Hinausschieben
um 2-3 Jahre lukrativer wird (Holzdimension nimmt zu, Holzmarkt wird
eventuell
besser). Dabei ist allerdings zu beachten, welche waldbaulichen Folgen
die
Verzögerung haben kann (Pflegeeffekt). Manchmal hilft schon eine
Kooperation
mit forstlichen Nachbarn, um die Holzerntekosten durch Zusammenlegen
von
Maßnahmen kostengünstiger zu gestalten (Blockbildung). Fragen Sie in
jedem
Falle eine fachlich qualifizierte Person Ihrer Wahl!
Ist der holzerntekostenfreie
Erlös positiv, kann man errechnen, inwiefern die allgemeinen (z.B.
Verwaltungskosten) und Kosten der Walderneuerung (Pflanzung, Zaunbau,
usw.) mit
erwirtschaftet werden.
- die Stärke des Eingriffs
- die genutzte Technologie
- den Umfang der Maßnahme
- die Geländebeschaffenheit
- die Holzqualität und -dimension